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Was uns bewegt

Die grossen Probleme der Menschen und des Weltsystems berühren und bewegen uns. Eine Veränderung hin zu einer Linderung von Leid für alles Leben und hin zu einer lebensdienlichen und solidarischen Gesellschaft ist nötig. Wie ist dorthin zu gelangen? Die Transformation hat vor allem in uns selbst zu geschehen. Die eigene «innere» Entwicklung ist der Schlüssel für tiefgreifende Veränderungen. Eine Entwicklung meiner Beziehung zu mir selbst, zu den anderen und zu meinem Platz im «Kosmos» ist entscheidend. Hin zu mehr Reife, Mitgefühl, Weitung der Perspektiven und hin zu einer Haltung, in der ich mich als Teil eines grösseren Zusammenhangs wahrnehme und die wechselseitige Abhängigkeit von Allem mit Allem spüre. Ein Umfühlen, Umdenken und anders positionieren, welches mein Handeln und mein in-der-Welt-stehen essentiell verändert. Wir brauchen dazu wirksame psychologische und spirituelle Ansätze. Spiritualität verstanden als undogmatische, reflektierte, von esoterisch oder religiös eingrenzenden Vereinnahmungen befreite Form zur Bewusstseinsentwicklung.

 

Gleichzeitig ist die individuelle Entwicklung nur ein Entwicklungsstrang und untrennbar verknüpft mit kulturellen, sozialen, strukturellen und objektiven Umgebungsfaktoren und -prozessen – und umgekehrt! Hier ist ein systemischer, integraler Blick hilfreich. Wir wollen Strukturen, Wirtschaftssysteme und Konfliktformen, die dem Leben dienen.

Ein integraler Ansatz strebt an, dass alle Aspekte der Entwicklung in der Biosphäre gleichberechtigt berücksichtigen werden müssen. 

 

Einfache Lösungsansätze für die drängenden Probleme der Menschen und der Welt gibt es nicht. Aber es scheint kein Weg daran vorbeizuführen, das in mir zu entwickeln, was für die Auseinandersetzung mit komplexen Problemen nötig ist: eine Reifung der eigenen Persönlichkeit, eine systemische, globale, komplexe Weitsicht; die Fähigkeit, sich würdigend in Perspektiven anderer zu versetzen, die Verbundenheit mit Allem zu spüren. Die Erfahrung des «grösseren Ganzen» hat das Potenzial, Egozentriertheit, Ängste und das Gefühl von Separation abzubauen und Freiheit und Sicherheit zu erhöhen. Psychologische Methoden und Achtsamkeitstraining, Meditation, Kontemplation scheinen dafür die wirksamsten Instrumente.

 

Bei vielen uns inspirierenden Vordenker*innen finden wir ähnliche Schlussfolgerungen (s. weiter unten). Skeptiker*innen mögen einwenden, dass das Bemühen, drängende Weltprobleme angehen zu wollen, eine egozentrische Motivation hat: das Überleben von sich und der eigenen Spezies zu sichern. Braucht die Welt, die Natur, die Evolution den Menschen? Dazu Adyashanti: «Wenn die ganze Welt zusammenbräche, gäbe es nicht weniger Leben, sondern nur weniger Manifestationen (wie den Menschen). Das Leben wäre immer noch da. Wir machen uns so viele Gedanken darum, dabei wäre das Leben auch dann noch da, wenn die Welt zusammenbräche.» Auf der einen Ebene spielt es also für «das grössere Ganze» womöglich keine Rolle, ob die Menschheit überlebt. Auf einer anderen Ebene ist die Menschheit eine hochkomplexe Manifestation und es gibt Haltungen, die vertreten, dass «das umfassende Bewusstsein», den Menschen «braucht», um sich seiner selbst bewusst zu werden. Die zentrale Motivation scheint uns jedoch, dass es schlicht ein Akt von Mitgefühl und Liebe ist, Leiden mindern, Errungenschaften schützen und Entfaltungspotenziale ermöglichen zu wollen – in aller Gelassenheit und Entschiedenheit und vielleicht sogar lächelnd im Angesicht des wahrscheinlichen Scheiterns… 

 

Oder vielleicht ist gerade alles wichtig: eine radikale Akzeptanz, dass alles ist wie es ist und gut ist, wie es ist – und gleichzeitig reflektiert und mit allen Sinnen und mit radikaler Entschiedenheit Entwicklungen ermöglichen.

 

Es geht auch nicht darum, den «perfekten Menschen» produzieren zu wollen. Jeder Mensch ist auch ein unverwechselbares Individuum und als solches eine jederzeit und in allen Ausformungen und unter allen Umständen vollwertige Manifestation der Entfaltung des LEBENS. Der Mensch ist immer schon vollständig und ganz und in seiner Würde unantastbar - als Teil der Evolution des Lebens und des Potenzials, das allem Leben innewohnt. Der Mensch braucht, von diesem Standpunkt aus gesehen, nichts zu tun, um ganz zu sein. Fragen nach Glück und Leiden, nach Gut und Böse, nach Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit haben auf dieser Ebene existenzielle und berechtigte Wichtigkeit und sind Ausdruck der verletzlichen menschlichen Realität. Auf dieser Ebene nimmt sich der Mensch von den Herausforderungen des Lebens verständlicherweise oft gefangen, ausgeliefert wahr und abgetrennt „vom Paradies“ (duale Ebene).

 

Anna Gamma: „Höre nie auf, an Deiner Persönlichkeitsentwicklung zu arbeiten. Du dienst damit der evolutiven Weiterentwicklung der Menschheit. …Es bedarf einer gleichwertig entfalteten, mentalen, emotionalen und spirituellen Intelligenz, um die Welt in ihrer Vernetzung, d.h. in ihrer Einheit zu erfahren, sie in ihrer Vielfalt bzw. Komplexität zu bejahen und in ihrer Würde, sprich Einzigartigkeit, zu achten. …Eine wirkliche Weiterentwicklung des Menschen ist nur möglich durch bewusste Aktivierung der spirituellen Intelligenz. Nur aus unserer Quelle finden wir umfassende Antworten auf die uns bedrängenden Probleme und Fragen unserer Zeit.“…Die ganzheitlich entfaltete Intelligenz (mental, emotional, spirituell) macht erfahrbar, dass Einheit, Verschiedenheit und Einzigartigkeit zur Seinsstruktur von Mensch und Welt gehören. Und daraus entsteht ein zukunftsfähiges, mitfühlendes Handeln von der ganz persönlichen bis zur global-kosmischen Ebene..

 

Gert Scobel: «Es geht um ein erfahrungsmässiges Verstehen einer tieferen bewusstseinsmässigen Grundlage, aus der wir eigentlich leben und die Welt verstehen können. Hier liegt ein Zugang zu Erkenntnis und den Umgang mit der Welt, den wir bisher kaum genutzt haben!»

 

Hanzi Freinacht: «Es ist eine ironische Wendung des Schicksals, dass wir, um die harten und grossen Probleme des Weltsystems zu lösen, lernen müssen, nach innen zu blicken – in unser Gefühlsleben und in die Natur unserer intimen Beziehungen zu uns selbst, zueinander und zu unserem Platz im Universum.»

 

Michael von Brück: «Wenn der Mensch auf ein grösseres Ganzes ausgerichtet ist, das die Religionen als transzendente göttliche Dimension beschreiben, können Egozentrismus und die damit verbundenen zerstörerischen Dynamiken eingedämmt werden. Eine solche Haltung ist durch Bewusstseinstraining erlernbar.»

 

Charles Eisenstein: «Nur wenn wir unser inneres Ökosystem in seiner Fülle – unsere ganze Empfindsamkeit und unsere Fähigkeit zu lieben – wiederherstellen, gibt es Hoffnung, auch das äussere Ökosystem wiederherzustellen.»

 

Michael von Brück: «Spiritualität ist die bewusste Formung des Bewusstseins durch sich selbst, sie ist die schöpferische Entdeckung der noch unentdeckten Möglichkeiten, die im menschlichen Bewusstsein liegen, vor allem der Möglichkeit zu einer transtemporalen und alles umfassenden Einheitserfahrung. Dies ist ein transformatives Erlebnis – solche Transformationen sind heute notwendig, um den soziokulturellen Bewusstseinswandel anthropologisch zu ermöglichen.»

 

Tobias Esch: «Meditation führt über die Zeit zu dynamischen Veränderungen, sowohl intrapsychisch als auch intersozial, im individuellen Bewusstsein und im kollektiven Sein, gespiegelt von unseren Gehirnen. Das Gehirn selbst, der Körper verändern sich – nicht nur unsere Aktivitäten, unser Denken und unser Tun. Und so führt regelmässige Meditation zu Reifungsprozessen, die man auch im Sinne einer Herzensbildung oder Bewusstseinsbildung auffassen kann.»

 

Adyashanti: «Im ‘Erwachen’ wird eine Liebe zu dem geboren, was ist – zu allem, was ist. Eine ungeheure Liebe zum Wunder des Lebens erwacht, und in ihr wird alles und jedes als das Eine erkannt.»

 

Charles Eisenstein: «Es gilt, den Kreis des Mitgefühls auszuweiten, bis er jedes Wesen auf dieser Erde mit einschliesst.»

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