Nun ist er also doch gestorben, dieser liebe, allmächtige himmlische Vater. Jahrzehntelang war auf ihn Verlass. Treu und liebevoll hielt er meine Illusionen aufrecht und auch den Frust der unerfüllten Sehnsucht war ihm scheinbar wichtig. In tausendfach neu interpretierbaren Versen wurde die Hoffnung immer wieder geschürt. Jedes freudevolle Ereignis ein Segen, jede Tragödie ein Lehrplatz im unaufhaltsamen Strom der persönlichen Weltereignissen. Wenn man nur richtig hinschauen würde, war seine ewig wirksame Hand unausweichlich. Und dann… ein kurzer Moment der gewollten Unachtsamkeit. Eine erleuchtende dunkle Nacht der Seele. Keine Dämonen. Keine Engel. Nur das klärende, reinigende, Schwarz. In der Dunkelheit hat er sich verabschiedet, ohne Kommentar und lässt die verblüffende, endlose Freiheit seiner Abwesenheit zurück.
Michel
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