Der Ostermontag hat für mich eine besonders schöne Färbung. Das grosse, wuchtige Fest ist vorbei, der Karfreitag reformiert gefeiert oder katholisch bestanden, der Karsamstag, dieser Zwischentag, Grabesruhe, Unbestimmtes Werden, ausharren, vorbereiten. Und dann der Ostersonntag. Er ist in der christlichen Tradition die Geburtsstunde, das Manifest, das nichts fix ist, auch nicht der Tod oder was wir als Tod ansehen. Es passiert nichts am Ostersonntag, es ist still. Der Weg, der in die Katastrophe führt, hört nicht auf. Unerwartet öffnet sich eine Tür. Unbemerkt findet eine Verwandlung statt. Wer weiss, welche Kraft das Leben hat, das wir sind?
Und da sind zwei, die ihre Zweifel und ihre Enttäuschungen mit sich tragen und weggehen von Jerusalem, der grossen Verheissung, hinaus in ein Dorf, aufgewühlt, zerschliessen das Herz, fragend. Da kommt einer hinzu. Was sind denn das für Dinge, über die ihr da miteinander redet? – Ja, bist du der Einzige, der nicht weiss, was in diesen Tagen in Jerusalem passiert ist? – Ja, was denn? – Da erzählen sie. Der ganze Schmerz quillt heraus und er, den sie vermissen, hört zu, in einer anderen Gestalt vielleicht, in der Gestalt eines anderen vielleicht, aber ER. Brannte uns nicht das Herz, als er mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Das sagen, als sie ihn erkennen und er nicht mehr zu sehen ist. Und voll Freude gehen sie den Weg zurück nach Jerusalem zu ihren Gefährten.
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