Der folgende Text stammt aus dem „Brennstoff“ vom GEA Geschäftsführer Heini Staudinger, einem der Pioniere derzeit in Österreich http://w4tler.at/
„Etliche meiner Freunde denken an mich, wenn sie etwas Interessantes über Schuhe oder Möbel finden. Sie finden, solche Themen gehören in mein »Ressort«. So bekam ich zum Geburtstag das Buch »Mit den passenden Schuhen vergisst man die Füße«. Bei diesem Thema kenne ich mich aus; so dachten sie. Natürlich weiß ich genau, dass das Vergessen der Schuhe und der Füße das schönste Qualitätsmerkmal guter Schuhe ist.
In diesem Buch geht es aber gar nicht um Schuhe. Es geht um den chinesischen Dichterphilosophen Zhuangzi, der vor 2300 Jahren lebte, in einer Zeit, »die von Bürgerkrieg, Vertreibungen und dem daraus entstehenden Verlust von Werten und Orientierung geprägt war«.
Diese Einleitung erinnerte mich gleich an unsere Zeit.
Wir haben etliches zu ergänzen: Rohstoff- und Glaubenskriege, ökologische Katastrophen und Vertreibungen, durchorganisierte Ausbeutung und Machtmissbrauch der Mächtigen, keine oder kleine Steuern für die Konzerne, höchste Steuerlast auf Arbeit … Ohne Zweifel gehört auch der Verlust der Werte zu den Merkmalen unserer Zeit. »Geld« als einziger Wertmaßstab reicht nicht für die Orientierung auf dem Weg in eine lebenswerte Zukunft.
Weiter im Buch: »Diese Zeit war die fruchtbarste Epoche der Chinesischen Philosophie: war es doch eine Frage des Überlebens, ob es gelingen würde, moralische und geistige Regeln zu finden, die dem allgemeinen Gemetzel und dem rücksichtslosen Machtkampf aller gegen alle Einhalt gebieten konnten.«
Auch da finden wir Anknüpfungspunkte zu unserer Zeit. Mehr denn je ist es eine Frage des Überlebens, ob es uns gelingen wird, Regeln zu finden, die uns von den Machenschaften und Zwängen dieser zerstörerischen Wirtschaft erlösen werden. Wenn wir so weiterfahren – wir wissen es längst –, ist die Klimakatastrophe unabwendbar und in der Not von Milliarden Menschen schlummert sozialer Sprengstoff für die nächsten Jahrzehnte. Zur Lösung der drängenden Probleme unserer Zeit genügt die Rettung der Banken nicht. Im Gegenteil, diese schürt den Zorn der »Kleinen«.
»Heutzutage fokussiert alles auf die Ökonomie und die neue Religion der wohlhabenden Länder heißt ›Geld‹. Aber das ist ein Irrtum. Es wird der Augenblick kommen, da das überwunden werden wird. Anstelle des Geldes wird wieder der Mensch Priorität haben.« So der große, griechische Komponist und Musiker Mikis Theodorakis mit seinen 90 Jahren zur Griechenlandkrise.
In unserem Inneren wissen wir längst, dass uns diese Wirtschaft nicht ins Glück führt, dass dieser Konsum nicht glücklich, sondern müde macht. Seit Jahrtausenden (die alten Chinesen wussten schon davon) sind wir in Zwängen gefangen, von denen uns niemand erlösen wird, es sei denn, wir nehmen das Projekt der Befreiung selbst in die Hand. Der Wegweiser liegt tief in unserem Innern. Dort müssen wir hinhorchen. Nur von dort kann die Erlösung kommen.
Das meint im Ernst Euer Heini Staudinger“
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