top of page
Michel Broggi

Ein grosser Wagen

Ich sehe dein Antlitz und der Boden dreht sich! Du erscheinst; Jedes Denken ist machtlos. Ich weiss nicht mehr wo ich bin.

Das wasser perlt. Das Feuer, harmlose Flammen.

In deiner Gegenwart will ich nicht was ich dachte. Ich wollte, diese drei hängende Lämpchen.

In deinem Antlitz sind die alten Manuskripte wie verrostete Spiegel.

Du atmest, neue Formen erscheinen und die Sehnsuchtsmusik, so weit wie der Frühling, setzt sich in Bewegung, wie ein grosser Wagen. Fahre langsam. Einige von uns, die mitlaufen sind lahm.

Heute, wie jeden Tag, erwachen wir, leer und ängstlich. Lasse die Tür des Arbeitszimmers geschlossen. Nehme ein Musikinstrument zur Hand.

Lasse die Schönheit, die wir so lieben, das sein, was wir tun. Es gibt hundert Wege, zu knien und den Boden zu küssen.

Über die Idee von richtig und falsch hinaus gibt es ein Feld. Dort treffe ich dich. Wenn die Seele sich ins Gras legt, ist die Welt zu voll, um darüber zu sprechen. Ideen, Sprache, sogar die Worte du und ich, ergeben keinen Sinn.

Die Morgenbrise birgt Geheimnisse. Schlafe nicht wieder ein. Verlange das, was du wirklich willst. Schlafe nicht wieder ein. Menschen gehen hin und her über die Turschwelle wo zwei Welten sich berühren. Die Tür ist rund und offen. Schlafe nicht wieder ein.

Ich möchte dich küssen. Der Preis dafür ist dein Leben.

Jetzt rennt meine Liebe zu mir und ruft: Das ist ein Schnäppchen, lasst uns es kaufen.

Tageslicht, voller tanzenden Partikeln und das eine grosse Drehen, unsere Seelen tanzen mit dir, ohne Füsse tanzen sie. Siehst du sie, wenn ich in dein Ohr flüstere?

Im Körper der Welt, sagen sie, gibt es eine Seele, das bist du.

Wir aber haben Wege ineinander, die unaussprechlich sind.

Komme in den Obstgarten im Frühling. Da ist Licht und Wein und Süsse in den Granatäpfelblüten. Wenn du nicht kommst, ist es unbedeutend. Wenn du kommst, ist es unbedeutend.

frei nach Rumi

0 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Geeint und makellos

"Alles, was existiert, ist in seiner Vielfalt geeint und im Wesen makellos." Anna Gamma: "Ruhig im Sturm" (2015)

"Frieden beginnt bei uns selbst"

"Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung beginnen in uns selbst, in unserem kleinen Alltag. Diese Grundhaltungen bestimmen...

Mit-Entscheid

"Jeder Mensch ist ein einmaliger Ausdruck des Universums. Er entscheidet mit, wie die Evolution auf unserem Planeten weiter vorangeht."...

Comentários


bottom of page