Da ist sie wieder: guten Morgen, Angst, guten Morgen, neuer Tag, guten Morgen, meine Seele, meine Lebendigkeit. Versteck dich nicht, du wirst nicht zertrampelt, berühre den neuen Tag mit deiner Präsenz – du bist da. Berühre die Begegnungen mit deinem Zauber, deinem Lächeln, deiner Scheu – alles ist neu. Niemand weiss, was geschieht. Fürchte dich nicht. Flüchte dich nicht in die alten Bahnen, nur um irgend einen Schutz haben zu wollen, denn er ist keiner, lässt dich laufen wie ein Zahnrad in einer alten, viel zu grossen Maschine in einer Fabrik, die dich zerschlägt wie Getreide. Guten Morgen, Haferflocke, steh auf zu neuen Gefühlen, wach auf, sei da, küss mich, ich brauche dich, genau dich. Berühre mich, meine Seele, durchwachse diese Stunde mit deinem Licht, sickere in meine dunklen Gefühle, erhelle die Albträume meiner Leere, die Blechtrommel meiner Ängste, die scheppert und poltert.
Guten Morgen, Nachbar, guten Morgen, Politikerin bei Zeitung und Kaffee. Guten Morgen, du junge Kraft, die du glaubst, ja weisst, dass das Morgen erwächst aus einem liebenden, bangen Herzen. Guten Morgen, Leben. Ich bin da.
Kommentar des Autors: Es ist nicht meine Absicht, zuerst immer nur die Überschrift zu schicken und erst am nächsten Tag den Text des Impulses. Es ist eine technische Frage. Nun habe ich den Text von gestern, einen Blog-Eintrag, den ich vor einem Jahr geschrieben habe, nochmals abgeschrieben. Und da habe ich ihn nochmals richtig gelesen – tat gut. Martin Steiner
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