Man muss nur gehen
Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht, dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht. Aber die Worte, eh jeder beginnt, diese wolkigen Worte, sind:
Von deinen Sinnen hinausgesandt, geh bis an deiner Sehnsucht Rand; gib mir Gewand. Hinter den Dingen wachse als Brand, dass ihre Schatten, ausgespannt, immer mich ganz bedecken.
Lass dir alles geschehen: Schönheit und Schrecken. Man muss nur gehen: kein Gefühl ist das fernste. Lass dich von mir nicht trennen. Nah ist das Land, das sie das Leben nennen.
Du wirst es erkennen an seinem Ernste.
Gieb mir die Hand.
(Rainer Maria Rilke 4.10.1899, Berlin-Smargendorf)